Betrüger fordern über 100 Mal „gestohlenen“ Laptop und zahlen nun 90.000 Euro zurück


Zwei Männer, die massiv Reiseversicherungsbetrug begangen haben, müssen nun mehr als 90.000 Euro zahlen. Sie schlossen über hundert kurzfristige Versicherungspolicen ab und machten dann bei fast allen dieser Policen zu Unrecht Ansprüche auf einen in England gestohlenen Laptop geltend.
Dies geht aus einem kürzlich veröffentlichten Urteil des Gerichts Overijssel hervor. Die Männer müssen nicht nur das Geld aus den falschen Schadensersatzforderungen zurückzahlen, sondern auch für nicht bezahlte Versicherungsprämien und -kosten aufkommen.
VersicherungsbetrugEnde 2023 erhielt die Versicherungsgesellschaft Unigarant vom Zentrum zur Bekämpfung von Versicherungsbetrug des niederländischen Versicherungsverbandes einen Hinweis auf möglichen Betrug bei ihrer Reiseversicherung.
Nachfolgende Untersuchungen ergaben, dass über hundert kurzfristige Reiseversicherungen auf den Namen nicht existierender Versicherungsnehmer abgeschlossen worden waren. Im Anschluss daran wurden über hundert Schadensfälle im Rahmen dieser Policen eingereicht.
Bei fast allen Schadensfällen ging es um einen in London gestohlenen Laptop im Wert von 699 bzw. 799 Euro. Die Versicherungsansprüche wurden mithilfe eines Online-Polizeiberichts und einer Kaufrechnung von Coolblue geltend gemacht.
73.000 Euro ausgezahltDie Flut ähnlicher Schadensmeldungen ließ bei dem Versicherer offenbar keine Zweifel aufkommen. Denn Unigarant zahlte zunächst problemlos über 73.000 Euro Schadenersatz auf verschiedene Bankkonten aus. Nachdem der Betrug aufgedeckt worden war, ging die Versicherungsgesellschaft vor Gericht, um das Geld der Verdächtigen zurückzufordern.
Das erwies sich als gar nicht so einfach. Einer der Verdächtigen bestritt vor Gericht eine Beteiligung an dem Betrug. Er brachte die Möglichkeit ins Spiel, dass er Opfer eines Identitätsbetrugs geworden sei.
Er argumentierte außerdem, dass der Versicherer die Ansprüche nicht hätte bezahlen dürfen, da die Versicherungsprämien für die Policen nicht bezahlt worden seien. Der andere Verdächtige ist überhaupt nicht aufgetaucht.
ErstattungAuf Grundlage der Ermittlungsdaten des Versicherers, darunter auch veraltete Bankdaten, kam das Gericht letztlich zu dem Schluss , dass es hinreichend plausibel sei, dass die Männer für den Versicherungsbetrug verantwortlich seien. Damit sind sie auch für den Schaden haftbar.
Sie müssen Unigarant nun 73.000 Euro an zu Unrecht ausgezahlten Schadensersatzansprüchen zurückzahlen. Dass dieses Geld ausgezahlt wurde, während die Prämien für die Reiseversicherung nicht bezahlt worden waren, treffe den Versicherer nach Ansicht des Richters nicht ernsthaft zu.
Bill rennt hochAuch die nicht bezahlten Beiträge müssen nun von den Männern nachgezahlt werden. Das kostet sie nochmal 7.000 Euro. Und schließlich müssen sie die Ermittlungs- und Rechtskosten des Versicherers in Höhe von insgesamt rund 10.000 Euro tragen. Damit beläuft sich die Gesamtrechnung für das Duo auf über 90.000 Euro.
Ob und wie der Versicherer tatsächlich damit rechnet, diesen Betrag von den beiden Männern einzutreiben, ist noch unklar. Unigarant war heute nicht erreichbar. Daher konnte das Unternehmen auch nicht erklären, wie es dem Duo über einen so langen Zeitraum hinweg gelungen war, so viele falsche Ansprüche auf nicht bezahlte Policen auszuzahlen.
Auch Krankenkassen haben mit Betrug zu kämpfen, erklärt Moderator Renze Klamer im folgenden Video:
RTL Nieuws